Freitag, 9. Januar 2009

Auf der Lokomotive des Fortschritts

Les charlatans, qui se proposaient d'exploiter les chemins de fer ont fait grand bruit de l'importance de la locomotive pour la circulation des idées; et les économistes, toujours à l'afflût des niaiseries civilisées, n'ont pas manqué de répéter cette fadaise. - Comme si les idées avaient besoin, pour se répandre, des locomotives! Mais qui donc empêche les idées de circuler de l'Institut aux faubourgs Saint-Antoine et Saint-Marceau, dans les rues étroites et misérables de la Cité et du Marais, partout enfin où habite cette multitude encore plus dépourvue d'idées que de pain ? D'où vient qu'entre un Parisien et un Parisien, malgré les omnibus et la petite poste, la distance est aujourd'hui trois fois plus grande qu'au XIVe siècle?

Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques, ou philosophie de la misère, Oeuvres Complètes, Bd. I, hrg. von C. Bouglé et H. Moysset, Genf Paris 1982, S. 188f

Die Scharlatane, die mit der Einführung von Eisenbahnen Geschäfte zu machen vorhatten, erregten großen Lärm über die Bedeutung der Lokomotive für die Ausbreitung von Ideen, und die Ökonomen, die solchen Albernheiten stets zugänglich sind, haben nicht verfehlt, diese Schwachheiten zu wiederholen. - Als ob die Ideen Lokomotiven benötigten, um sich auszubreiten! Aber wer hindert denn wohl, dass sich die Ideen vom Institut in den Vorstädten von Saint-Antoine und Saint-Marceau in die engen und elendigen Gassen der Innenstadt und des Marais hinbewegen, überall dorthin, wo diese Masse von Menschen wohnt, denen es noch mehr an Ideen als an Brot gebricht? Woher kommt es, dass es zwischen einem Pariser und einem anderen Pariser, trotz Omnibus und Post, die Distanz heute dreimal größer ist als im 14. Jahrhundert?

Den Internet-Hype, von wegen Computer, Internet und so weiter breche das Zeitalter der Wissensgesellschaft an, ist also alles schon mal dagewesen; nur handelte es sich bei dieser Euphorie damals um die Lokomotive (von welcher Technik ja noch bis heute viele Männer fasziniert sind).

Der Hype besteht schlicht darin, dass das Träumen von den neuen technischen Möglichkeiten übersieht, dass die praktische Anwendung derselben ihrerseits abhängt von bestimmten ökonomischen und sozialen Bedingungen.

Kleines Beispiel: Nichts leichter heutzutage, als E-Mails zu senden und zu empfangen. Warum aber können Sie Ihrer Behörde noch immer keine E-Mail schicken?!

Die soziale Distanz hängt nicht nur von Technik ab; selbst wenn diese dem Nutzer sogar verfügbar sein sollte.

Heutzutage heißt dies Thema: "digitale Kluft".

Dass die Informationsökonomie auch nicht unbedingt mit einer Höherqualifizierung der Beschäftigten, sondern durch die verstärkte Einführung von arbeitsteiliger Spezialisierung vielmehr zu einer Vielzahl von prekären McDonalds-Jobs führt, konnte auch Proudhon schon im Druckwesen studieren und berichten.

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