Mittwoch, 16. Februar 2011

Bewusstlose Krise?

"Nous approchons de l'état de crise et du siècle des révolutions."

Schrieb Rousseau in seinem Émile. Mit der Anmerkung, dass alle großen Monarchien in Europa ihre Glanzzeit gehabt hätten, und sich damit auf dem Weg des Niedergangs befänden.

Es ist kennzeichnend für die offizielle Sozialwissenschaften wie für die westlichen Nachrichtendienste, dass sie jedes Mal von einer Revolution überrascht werden, sofern sie nicht von ihnen selbst fabriziert worden ist. Sie sind denn auch eher an der Wahrung der Stabilität des Status quo interessiert, Menschenrecht hin oder her. Wie auch Karl Popper wie schon Eduard Bernstein grundsätzlich den Weg des piecemeal engineering und jede Revolution als Utopie abgelehnt hatten. Die Herstellung der neoliberalen Utopie einer marktfundamentalen Gesellschaft, die sich an der Utopie des historisch zeitlosen neoklassischen Modells orientiert, wird hingegen als Sachnotwendigkeit (Globalismus) hingestellt und als "Transformation" hin zur natürlichen Harmonie gesellschaftlicher Interessen stilisiert.

"Am vergangenen Freitag wurde in der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Studie vorgestellt, die erstmals seit 15 Jahren wieder die Frage von Krisenbewußtsein in den Belegschaften und den Konsequenzen für die gewerkschaftliche Interessenvertretung aufwirft."

Lutz Brangsch: Krise ohne Konflikt?

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